Die Treibjagdhunde lassen sich in zwei Gruppen aufteilen, je nachdem, ob sie vorwiegend mit der Nase (olfaktorisch) oder mit den Augen (optisch) jagen.

Zu den optisch orientierten Treibjagdhunden zählen die Windhunde, die gesundes Wild selbstständig hetzen sollten, während der Jäger zu Pferd folgte. Die Hunde reagieren stark auf Bewegungsreize und können enorme Geschwindigkeiten erreichen. Sie jagen meist in Gruppen, wobei die einzelnen Hunde in der Regel ohne Abstimmung untereinander agieren. Wenn sich die Hunde gut kennen, kann es aber auch zu Kooperation kommen, indem die Hunde sich wie bei einem Staffellauf gegenseitig dabei abwechseln, das Wild bis zur völligen Erschöpfung zu hetzen.

Neben den Windhunden zählen auch die Podencos zu dieser Gruppe. Sie jagen mit Augen, Nase und Ohren im hohen Gras in der Meute selbstständig nach Hasen, die sie mit weichem Maul oftmals noch lebend ihren Besitzer*innen apportieren.

Der Jagdinstinkt ist dementsprechend stark ausgeprägt. Desensibilisierung auf Bewegungsreize und der Aufbau von Selbstbeherrschung und Kooperation bei der Jagd sind unabdingbar. Dazu eignet sich der Einsatz der Hetzangel oder das Markieren. Auch Nasenarbeit kann in Verbindung mit kontrollierten Bewegungsreizen für diese Hunde interessant werden. Die Ersatzjagd muss eine anspruchsvolle und ernstzunehmende Alternative zur Jagd auf echte Beute sein, damit sich diese Hunde darauf einlassen.

Außerhalb der Jagd sind die Hunde ruhig und ausgeglichen. Ihr Sozialinstinkt ist stärker ausgeprägt als bei den olfaktorisch orientierten Treibjagdhunden. Sie sind nicht gern allein und sollten deshalb vorzugsweise zu mehreren gehalten werden oder die Möglichkeit haben, ihren Menschen begleiten zu können. Fremden stehen sie dagegen eher zurückhaltend bis skeptisch gegenüber. Je nach Rasse ist der Territorialinstinkt recht deutlich ausgeprägt. Einige optisch orientierte Treibjagdhunde wurden sogar zur Jagd auf Wölfe eingesetzt, was Mut und Entschlossenheit im Angesicht von territorialen Konkurrenten voraussetzt.

Rassebeispiele sind Barsoi, irischer Wolfshund und der Podenco.