Während die englische Adelsgesellschaft sich leisten konnte, für jede Jagdsequenz eigens spezialisierte Hunderassen zu züchten, brauchte man in anderen Ländern, beispielsweise in Deutschland, einen Jagdhund, der alle Aufgaben übernehmen konnte.

Diese Hunde, die vor und nach dem Schuss eingesetzt wurden, zeigen alle Jagdsequenzen, jagen aber dennoch unter sozialer Kontrolle. Zusätzlich zu ihren jagdlichen Aufgaben waren sie auch für den Schutz des Jägers, der Jagdhütte und der Beute verantwortlich. Sie sind sozial, jagdlich und territorial motiviert und durch ihre vielseitige Veranlagung selbstständiger als die zuvor genannten Hundetypen.

Wenn du dir einen Hund dieser Rassegruppe anschaffst, solltest du von Anfang an dafür sorgen, dass dein Hund bemerkt, dass du die Verantwortung im territorialen Bereich übernimmst. Das bedeutet, dass du Außenreize, wie Besuch oder andere Hunde, für deinen Hund sichtbar beeinflusst, sodass er nicht das Gefühl bekommt, für seine und deine Sicherheit verantwortlich zu sein.

Außerdem sollte die Desensibilisierung von jagdlichen Reizen, d.h. Gerüchen, Geräuschen und Bewegungsreizen, an der Tagesordnung sein. Die Jagdleidenschaft deines Hundes kannst du mithilfe der Ersatzjagd auf Futterbeutel in kontrollierte Bahnen lenken. Dazu eignen sich die verschiedensten Beschäftigungsformen, von Flächensuche über Fährtenarbeit und Hetzangel bis hin zum Markieren.

Wichtig bei all diesen Beschäftigungsformen ist es, dass die Aufgaben anspruchsvoll gestaltet werden, um deinen Hund nicht zu unterfordern und ein bedeutsames Gegengewicht zur Jagd auf echte Beutetiere bieten zu können. Die Ersatzjagd fördert die Selbstwirksamkeit deines Hundes. Im Gegensatz dazu solltest du der Selbstständigkeit entgegenwirken und die Orientierung an dir fördern, indem du Aufgaben stellst, bei denen dein Hund deine Hilfe braucht, um an sein Ziel zu kommen. Das lässt sich besonders gut durch Denkaufgaben und die Einbeziehung von Hindernissen im Jagility umsetzen.

Rassebeispiele sind der Deutsch Drahthaar, Weimaraner oder Griffon.

In den nächsten Beiträgen erfahrt ihr mehr über Jagdhunde, die ohne Kommando arbeiten.