So unterschiedlich Hunde auch sind – sie teilen grundlegend die gleichen Bedürfnisse, die sich in unterschiedlicher Ausprägung in den 4 Instinkten widerspiegeln: Sozial-, Jagd-, Territorial- und Sexualinstinkt.
Sozialinstinkt |
Hunde leben in sozialen Gruppen, sei es mit uns Menschen oder mit Artgenossen. Das Zusammenleben mit anderen erhöht die Überlebenschancen. So können gemeinsam erfolgreicher Feinde vertrieben, Beutetiere erjagt und Nachwuchs großgezogen werden.
Jagdinstinkt |
Alle Hunde sind Jäger. Das natürliche Nahrungserwerbsverhalten lässt sich bei keinem Tier wegzüchten. Doch nicht alle Hunde jagen gleich. Je nach Rasse wurden einige Jagdsequenzen besonders stark ausgeprägt, andere wiederum eher schwach oder fielen ganz weg.
Territorialinstinkt |
Ein Territorium oder Revier brauchen Hunde in der Natur, um in Sicherheit leben zu können. Es ist ein begrenztes Gebiet, in dem sie schlafen, spielen, Nahrung suchen, sich fortpflanzen und Nachwuchs großziehen. Das Gebiet wird markiert und – wenn nötig – verteidigt, um die lebensnotwendigen Ressourcen zu schützen.
Sexualinstinkt |
Das biologisch höchste Ziel ist die Weitergabe der eigenen Gene. Ab der Pubertät können damit sexuelles Interesse, aber auch sexuelle Konkurrenz, eine große Rolle im Kontakt mit anderen spielen.
Bei Wölfen sind alle 4 Instinkte etwa gleichmäßig ausgeprägt. Bei Rassehunden wurden die Anteile jedoch absichtlich verschoben, um die Hunde für bestimmte Arbeiten einsetzen zu können. So sind bei den Retrievern Sozial- und Jagdinstinkt stärker ausgeprägt, um sie für die Zusammenarbeit mit einem Jäger einzusetzen. Herdenschutzhunde dagegen haben einen stark ausgeprägten Territorialinstinkt, kombiniert mit einem schwach ausgeprägten Jagd- und Sozialinstinkt, um sie für das selbstständige Bewachen der Schafherde verwenden zu können.
Jan Nijboer, der Begründer von Natural Dogmanship®, hat die 4 Instinkte im sogenannten Instinktkreis zueinander in Bezug gesetzt. Dieses Modell kann dabei helfen, das Verhalten verschiedener Hunderassen besser zu verstehen.
In den nächsten Wochen schauen wir uns an, was die unterschiedliche Veranlagung für die Erziehung bedeutet.