Aufgabe der Hütehunde ist es, in Zusammenarbeit mit den Schäfer*innen, die über akustische Signale Anweisungen geben, die Tiere einer Herde zusammenzuhalten. Man unterscheidet zwischen Berg-, Heide- und Flachlandhütern, die jeweils verschieden arbeiten.
Allen gemeinsam ist die enorme optische und akustische Sensibilität, die es ihnen erlaubt, kleinste Bewegungen wahrzunehmen und gleichzeitig auf die Signale des Menschen zu reagieren. Sie sind schnell, geschickt und ihrer Aufmerksamkeit entgeht nichts. Ruhe zu finden fällt ihnen schwer, denn sie sollten immer einsatzbereit sein und dabei auch über ihre eigenen Grenzen gehen.
Besonders in den ersten Jahren brauchen Hütehunde räumliche Begrenzung, um Verantwortung abgeben zu können. Gezieltes Abschalttraining und Desensibilisierung in Hinblick auf Bewegungen und Geräusche sind unabdingbar, um Reize angemessen verarbeiten zu können und Überforderung zu vermeiden.
Der Territorialinstinkt ist nicht extrem ausgeprägt. Durch ihre Sensibilität neigen viele Hütehunde aber zu Unsicherheit. Indem du Außenreize für deinen Hund sichtbar beeinflusst und Struktur vorgibst, kannst du Sicherheit bieten.
Gleichzeitig gilt es, starre Abläufe zu vermeiden, da Hütehunde schnell gleichbleibende Muster erkennen und in automatisierte Handlungen (Vorsicht: Sucht!) verfallen.
Da die Hunde auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen selektiert wurden, zeichnen sie sich durch einen starken Sozialinstinkt aus, der sie sehr kooperativ macht, der aber auch eine große Abhängigkeit von ihrer Bezugsperson bedeutet. Diese sollte nicht als „will to please“ missverstanden werden. Kein Hund möchte dem Menschen alle Wünsche von den Lippen ablesen. Stattdessen möchte dein Hund sich seines Platzes in eurer Gruppe sicher sein. Umso wichtiger ist es, dass Futter und Zuwendung nicht an Leistung gekoppelt werden.
Der Jagdinstinkt ist ausgeprägt, dabei sind das Fixieren, Anpirschen und Hetzen hypertrophiert, während das Packen und Töten schwach ausgeprägt sind. Passende Beschäftigungsformen sind Treibball, Hetzangel und Markieren, aber auch Revieren.
Rassebeispiele sind der Border Collie, Sheltie und der weiße Schäferhund.