Herdenschutzhunde werden dazu gezüchtet, insbesondere Schafherden vor anderen Beutegreifern oder Dieben zu schützen. Sie wachsen in der Herde auf, leben oft ohne Menschen in einsamen Gegenden, kennen jedes Schaf genau und reagieren daher sehr misstrauisch gegenüber allem Fremden. Was sie nicht von klein auf kennen, wird später nicht mehr akzeptiert.
Sie agieren sehr selbstständig, sind enorm wachsam und im Fall eines Kampfes unerbittlich. Ihr Territorialverhalten ist sehr stark ausgeprägt. Sie verbringen die meiste Zeit ruhig beobachtend, sind im Falle einer Bedrohung aber sofort einsatzbereit.
Der Jagdtrieb ist schwach ausgeprägt. Die Landschaft ist meist karg und die Hunde entfernen sich nicht gern von der Herde, um auf Nahrungssuche zu gehen. Durch das geringe Nahrungsangebot müssen sie mit ihrer Energie haushalten. Sie werden gelegentlich vom Hirten gefüttert und heben ansonsten mal einen Kaninchenbau in der Nähe der Herde aus, um sich zu ernähren. Ressourcen (dazu zählt auch die Herde) werden sehr ernsthaft verteidigt.
Ihrer sozialen Gruppe ggü. sind die Hunde sehr loyal, was dazu führen kann, dass Außenstehende nicht geduldet werden.
Viele Herdenschutzhunde und -mixe kommen über den Tierschutz nach Deutschland und verhalten sich im Tierheim und in den ersten Tagen im neuen Zuhause in der Regel unauffällig. In fremdem Gebiet sind sie eher unsicher und zurückhaltend. Einmal richtig angekommen, tritt ihr Territorialverhalten zu Tage und führt nicht selten dazu, dass Besuch und teilweise sogar die eigenen Familienmitglieder gestellt werden, Hundebegegnungen zum Spießrutenlauf werden, usw.
Die Aufnahme eines Herdenschutzhundes will gut überlegt sein. Du solltest von Tag 1 an räumliche Begrenzung einsetzen und Ressourcen selbst verwalten, um deinem Hund Verantwortung für die Sicherheit abzunehmen. Ersatzjagdliche Beschäftigung kann dabei helfen, die Kooperationsbereitschaft und Umweltsicherheit zu erhöhen. Dabei sind Herdenschutzhunde sehr auf Effizienz bedacht. Geeignete Beschäftigungsformen sind z.B. Jagility, Fährtenarbeit oder Mantrailing.
Rassebeispiele für Herdenschutzhunde sind der Kaukasischer Owtscharka, Kuvasz, Kangal.